Der Diwan mit Adelheid Birmelin war eine echte Premiere: Erstmals hatten wir tierischen Besuch in der Bibliothek des Goethe-Gymnasiums. Die Referentin hatte eigens für den Vortrag „Bio for Future“ ein gesundes, sichtlich glückliches Haushuhn mit dabei. Sie stellten den zahlreich erschienenen Zuhörenden die Grundlagen der aktuellen Biokennzeichnungen, die Unterschiede zwischen den Bio-Verbänden und die Prüfmechanismen vor. Ein Anliegen war es ihr dabei, das Vertrauen in die Biosiegel zu wecken und gleichzeitig die Sensibilität zu schärfen, um Unterschiede zwischen einzelnen „Bio“ Produkten wahrzunehmen. Dazu hatte sie auch einige Möhrensäfte im Gepäck, die am Ende verkostet wurden.
Zuvor erhielten die Diwan-Gäste aber noch wertvolle Einblicke in Bodenfruchtbarkeit und Anbauarten, Tierhaltung und Tierwohl sowie in die Verarbeitung zu Lebensmitteln und die Verschleierung der Methoden bei der industriellen Lebensmittelfertigung. Dabei regten ihre Thesen durchaus zum Nachdenken an. So vertrat sie die Ansicht, dass man bei der von allen Seiten geforderten Regionalität die landwirtschaftlichen Besonderheiten nicht vergessen sollte. Dass es unter Umständen sinnvoller sein kann, eine bestimmte Kartoffelsorte auf lehmigem Boden in Norddeutschland anzubauen und nach Süden zu transportieren, anstatt mit viel Aufwand und geringerem Ertrag diese Sorte auf sandigem Boden in Süddeutschland zu kultivieren. Adelheid Birmelin berichtete auch von der Vorgabe der Demeter Landwirte Tiere auf dem Hof zu halten, um den natürlichen Kreislauf der Natur zu gewährleisten.
Schließlich zeigte sie auf, welche positiven Auswirkungen die Umstellung auf Bio-Landwirtschaft volkswirtschaftlich hat: Darunter die Vermeidung von EU-Sanktionen und Wassseraufbereitungskosten in Hinblick auf die Wasserqualität, die Vermeidung von Renaturierungskosten oder der Erhalt regionaler Strukturen, um nur einige zu nennen. Souverän beantwortete Adelheid Birmelin zahlreiche Fragen rund um die Bio-Landwirtschaft und speziell zum Demeter Konzept.