„Will im Bus schlafen!“ So der kleine Felix, damals knapp zwei Jahre alt, zu seinen Eltern, als die Familie nach einer fast zehnmonatigen Busreise durch Frankreich, Spanien, Portugal und Marokko wieder nach Hause zurückgekehrt war. Laufen hatte er auf der Reise gelernt.
Im Rahmen der Diwan-Gespräche des Goethe-Gymnasiums Bensheim berichtete Nicolai Poeplau, selbst Lehrer der Schule, professionell mit eindrucksvollen Fotografien und ergänzenden Filmstreifen von seinem Sabbatjahr. Mehr als 17 000 km legte der begeisterte Ornithologe mit seiner Familie zurück und steuerte dabei insgesamt 135 Übernachtungsplätzen an. In einem vollbepackten VW-Bus ein nicht ganz einfaches Unterfangen, doch selbst als Felix sich den Arm brach und drei Wochen einen Gips tragen musste, verlor die Familie nicht den Spaß.
Im August 2014 machte sich das Ehepaar mit einer vagen Reiseroute und vielen Ideen auf den Weg. Legte spontan, an den Bedürfnissen der beiden Kinder orien-tiert, das nächste Etappenziel fest. Nach französischer Atlantikküste und Biskaya stellten sie in Innerspanien fest, dass ihr Reisekonzept nur bei warmen Temperaturen funktionieren würde. Bei winterlichen Temperaturen fehlte der Raum zum Leben und die Kinder hatten zu wenige Möglichkeiten, im Freien zu spielen. Dem spontanen Entschluss folgte die Tat: übersetzen nach Marokko, „in eine andere Welt“, so Poeplau. Die Königsstädte steuerten sie ebenso an wie die Dünen der Sahara, fanden Kontakte zu freundlichen und geschäftstüchtigen Einheimischen, querten die Gebirge und genossen die Küstenlandschaft, und, wieder zurück in Europa, auch die Algarve Portugals. Die Stadt Porto empfing sie mit andauernden Regenfällen, so dass der Wunsch reifte, wieder die Heimat anzusteuern. Und hier wollte der Jüngste wieder zurück in die Geborgenheit des VW-Busses!
Für den Vorstand der Freunde des Goethe-Gymnasiums hatte Vorstandsmitglied Joerg Fischer begrüßt und zum Schluss mit dem obligatorischen Weinpräsent für den aufschlussreichen Vortrag gedankt. Für Joerg Fischer, der selbst als Biologielehrer lange Jahre am Goethe-Gymnasium unterrichtet hatte, waren vor allem die einzigartigen Aufnahmen seltener Vögel ein Highlight: „Bewundernswert, dass Sie, lieber Herr Poeplau, als Ornithologe Ihrer Neigung haben nachgehen können und uns so wunderbare Eindrücke der Vogelwelt präsentieren konnten!“