… das zeigte der Vortrag von Prof. Dr. Wendland am 7. Mai 2019 am Goethe-Gymnasium in mehrfacher Hinsicht: Zum einen ließ schon die große Zahl der Gäste auf das Interesse an dem Thema schließen. Immer mehr Stühle galt es in die Bibliothek der Schule zu bringen. Zum anderen wiesen auch die Ausführungen von Prof. Wendland und sein Plädoyer, das Thema sorgsam zu beleuchten und rechtzeitig ethische Regeln zu definieren, in diese Richtung. Last but not least machten auch die Fragen der Besucherinnen und Besucher deutlich, dass viele den Entwicklungen skeptisch gegenüberstehen.
Doch zunächst zurück zum Inhalt des Vortrags. Prof. Wendland führte das Publikum mit Beispielen an das Thema heran und erklärte den Aufbau und die Funktionsweise eines Neuronalen Netzes als Basis der „Künstlichen Intelligenz“ in Grundzügen. Er machte dabei auch deutlich, dass der Begriff Intelligenz“ in diesem Zusammenhang durchaus umstritten ist. Prinzipiell handelt es sich um Software, die anhand von vorhandenen Daten „trainiert“ wird. Durch das Sammeln und Bewerten dieser Daten wird das System in die Lage versetzt, zukünftige Entscheidungen analog dieser früheren Erfahrungswerte zu treffen. Die Ergebnisse solcher „Trainings“ sind dann beispielsweise Stimmgeneratoren, die basierend auf vorhandenen Audiodateien einer Stimme diese so weitgehend analysieren kann, dass eigene Texte von dieser Stimme als Computersimulation täuschend echt gesprochen werden. Eine Forschergruppe ging soweit, dass ein weiblicher Roboter auf einer Konferenz in Saudi-Arabien die Besucher begrüßte, die KI-Technologie erklärte, Fragen dazu beantwortete – und Begeisterungsstürme vom Publikum für die verblüffend „menschlichen“ Reaktionen erhielt.
Phantastischer Fortschritt einerseits, große Gefahr andererseits. Wie bei jeder Technologie finden sich zahlreiche hilfreiche und nutzbringende Anwendungen: Wie lassen sich die Erträge der Landwirtschaft in von Hunger bedrohten Gebieten optimieren? Welche Diagnose ergibt sich aus verschiedenen Symptomen und welche Therapie ist bei dieser Krankheit am aussichtsreichsten? Die Kehrseite der Medaille könnten aber gleichermaßen betrügerische Fälschungen von Nachrichten und Video sein, um zu manipulieren oder zu schädigen. Fazit: Auch hier gilt, der technologische Fortschritt sollte genau beobachtet werden und in ethischen Grenzen erfolgen.