Freundschaft in Szene gesetzt

Am 2. Oktober überreichten Julia Dempewolf und Martina Mattioli dem Bürgermeister der Bensheimer Partnergemeinde Brisighellas ein von ihnen geschaffenes Kunstwerk: Bei dem gerahmten Bild, das im europäischen Fotowettbewerb der Staatskanzlei im Juni unter den Preisträgern war, handelt es sich um eine inszenierte Fotografie nach dem Gemälde von Friedrich Overbeck (1828) „Italia und Germania“. Die beiden Schülerinnen, die das Projekt im Kunstkursvon Ute Ritter in der E-Phase 2016/17 verwirklicht haben, sind auch auf dem Foto als Allegorien „Emilia und Assia“ zu sehen.

 

Das Foto zeigt die Übergabe an Brisighellas Bürgermeister Davide Missiroli im Festsaal des historischen Rathauses  als Zeichen der Verbundenheit unseres Gymnasiums mit der Stadt, die unsere Schüler inzwischen seit vielen Jahren immer wieder so herzlich aufnimmt und begleitet, dass die Begegnungsfahrt nach Italien inzwischen Kultstatus genießt.

 

 

 

 

 

 

Der Sinn der fotografischen Inszenierung erschloss sich Missiroli sofort; sie wurde von ihm wie den Mitgliedern des Freundeskreises begeistert gefeiert, zumal die Stadtansicht vom Brisighella im Hintergrund eingearbeitet ist. Er veranlasste die umgehende Aufhängung in seinem Amtszimmer – an prominentester Stelle: direkt über seinem Schreibtisch und neben seiner Bürgermeisterurkunde, wo unsere Fotografie bei seinen offiziellen Auftritten künftig immer mit im Bild sein wird.

Hintergrundinformationen:

Beitrag zum Fotowettbewerb
„25 Jahre Regionalpartnerschaft Hessen – Emilia Romagna“
Thema: Europa – Hort der gemeinsamen Werte?

Motivationsschreiben:

Unsere Arbeit ist eine inszenierte Fotografie nach dem Gemälde „Italia und Germania“, das der Nazarener Friedrich Overbeck 1828 gemalt hat. Zwei junge Frauen personifizieren die Freundschaft und die jahrhundertealte kulturelle Verbundenheit zwischen den beiden Ländern. Die im Thema formulierte Frage beantwortet es ganz klar mit „Ja“!

Wir haben uns für die Inszenierung des Bildes entschieden, weil es unsere eigene Geschichte erzählt:
Mein Name ist Julia Dempewolf; ich komme aus Bensheim und stelle in unserem Foto die Italia dar, während Martina Mattioli, meine italienische Gastschwester aus Cento, in die Rolle der Germania geschlüpft ist. Die Idee hat uns sofort gut gefallen, weil wir die gängigen Klischees auf den Kopf stellen, denn die Italienerin Martina ist blond, und ich als Deutsche bin die Dunkelhaarige – und wir beide denken europäisch. Wir stellen in dem Bild unsere eigene Freundschaft dar, die ohne das gute deutsch-italienische Verhältnis, genauer gesagt, die Partnerschaft zwischen den Regionen Hessen und Emilia-Romagna, nie hätte entstehen können. Deswegen ist „Emilia und Hassia“ eigentlich der bessere Titel.

Wir haben uns vor knapp zwei Jahren bei einem zweiwöchigen Schüleraustausch des Goethe-Gymnasiums Bensheim mit dem Liceo Cevolani Cento kennengelernt, bei dem Martina zwar nicht meine Gastschwester war, wir uns jedoch auf Anhieb gut verstanden haben. Nur zwei Monate später haben wir Schüler auf eigene Faust ein Wiedersehen in Bensheim organisiert, bei dem Martina dann auch für eine Woche bei mir gewohnt hat. Die Freundschaft zwischen uns ist von da an nur stärker geworden, sodass sie sich entschieden hat, für ein Auslandsjahr, das sie an einer deutschen Schule verbringen wollte, bei meiner Familie einzuziehen. Sechs Monate lang waren wir jetzt Schwestern und beste Freundinnen und ich bin unglaublich dankbar, dass wir beide die Chance zu diesem Projekt bekommen haben. Unsere Kunstlehrerin, Frau Ritter, kam auf uns zu und schlug uns diesen Wettbewerb vor und uns beiden war klar, dass wir auf jeden Fall teilnehmen würden. Die Kostüme wurden als Familienprojekt gebastelt und jeder hat versucht, die authentischsten Kleidungsstücke zu finden, um das Gemälde „Italia und Germania“ von Friedrich Overbeck nachzustellen, während andere Kursteilnehmer mit Hilfe der Medien-AG unserer Schule das Foto, welches vor Green Screen entstanden ist, digital nachbearbeiteten, mit Fotos, die wir in Italien (Brisighella) und hier im Odenwald gemacht haben. Alles in allem war es eine enorm zeitaufwändige Gruppenarbeit des Kurses, in die viele Teilnehmer viel Herzblut und Geduld hineingesteckt haben, um in den entscheidenden fünf Minuten (im Januar bei minus sieben Grad vor dem Rathaus in Bensheim!) das finale Foto zu schießen. Wir sind alle sehr zufrieden mit dem Ergebnis und es wird für Martina, meine italienische Schwester, und mich immer eine tolle Erinnerung an unsere gemeinsame Zeit sein.

Julia Dempewolf und Martina Mattioli

 

 

 

 

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