In dieser Woche drehte sich am Goethe-Gymnasium, wie auch in der Fairtrade Town Bensheim, alles um den fairen Handel. Anlass dazu war die Wanderausstellung „Hessen fairändert“, die diese Woche Station im Foyer der Schule machte. Die verantwortliche Koordinatorin der Schule, Susanne Krafczyk, erarbeitete gemeinsam mit dem Fairtrade Schulteam ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm für alle Jahrgangsstufen: Das erste Highlight erwartete die Schulgemeinde am Montagabend mit einer fairen Modenschau und dem Film „Nicht ohne uns“ in der Mensa der Schule, bei der auch Adil Oyan, Stadtrat in Bensheim anwesend war. Die 21 Models aus unterschiedlichen Jahrgangsstufen zeigten tragbare und dennoch fair produzierte und gehandelte Mode von Colombo3. Yak-Wolle, Kaschmir-Seide-Gemische, typische Filz-Hausschuhe, Stickmotive aus Palästina – dies alles wurde in Form von Hosen, Jacken, Röcken, Schals oder Mützen präsentiert. Zusätzlich konnte man tolle Accessoires sowie Taschen in jeder Form und Größe für Beruf und Alltag an den Models bewundern. Jedes Teil ein Unikat – jedes Teil fair produziert, mit einer nachvollziehbaren Lieferkette und alles in Handarbeit hergestellt.
Der Film „Nicht ohne uns“ verrät schon durch seinen Titel, dass ein Mitspracherecht gefordert wird. 16 Kinder aus 15 Ländern wollen ganz aktuell im Jahr 2016 gehört werden. Ein ernstes Thema, bewegend dargestellt und packend zum Anschauen. Dabei durften die typischen Leckereien eines Kino-Abends natürlich nicht fehlen: Chips, Schokoladen und Getränke – natürlich alle fair gehandelt und finanziert vom Förderverein. Zur Freude der Organisatorin wurde die Vertreterin von colombo3, Laura Beutel, bei der Modenschau begleitet von der Gründerin von „Women in Hebron“, der Palästinenserin Nawal Slemiah. Zusätzlich konnte die engagierte Unternehmerin auch als Gastrednerin am Freitag gewonnen werden. Sie berichtete von ihrer Kooperative in Idna im Westjordanland, ihrer Motivation gemeinsam mit anderen Frauen an der eigenen Lebenssituation etwas zu verändern, von ihren Produkten, die sie konsequent auf den europäischen Markt ausrichtet, ohne die traditionellen palästinensischen Wurzeln zu vernachlässigen, und vom täglichen Leben der Palästinenserinnen.
Ebenfalls um fair gehandelte Waren ging es bei einem Vortrag am Dienstag, der Schwerpunkt von Jürgen Herold (frida feeling) lag jedoch auf Produkten aus Nepal, den Arbeitsbedingungen und dem Land selbst, das bei einer Größe von Österreich und der Schweiz zusammen Heimat ist für 30 Millionen Menschen (im Vergleich zu 17 Millionen in den beiden europäischen Ländern). Theoretischer wurde es bei einem Vortrag zum Thema Nachhaltiges Banking, den Arnd Erler von der evangelischen Bank in Frankfurt am Mittwoch für mehrere Klassen der Sekundarstufe II hielt. Die Schülerinnen und Schüler der 5. bis 9. Klassen konnten an verschiedenen Workshops teilnehmen: „Make IT fair!“ und „Schmutzige Wäsche“ waren die Workshop-Angebote von Monika Gerz und Anna Stordel von der Karl-Kübel-Stiftung. Herr Thomas Götz, Steuerungsgruppe FairTrade Town Bensheim hinterfragte mit Schülern „ Wie fair ist dein Handy?“. Das Fairtrade Schulteam selbst hatte sich auf den Workshop „Schmutzige Wäsche“ in Form einer Multiplikatoren-Schulung durch die Karl-Kübel-Stiftung vorbereitet.
Erweitert wurde die Wanderausstellung „Hessen fairändert“ durch einen kleinen „Goethe-Weltladen“, eine Ausstellung mit fair gehandelten Produkten, die das Fairtrade Schulteam im Hinblick auf Schülerinteressen zusammengestellt hatte. Frida Feeling aus Darmstadt und der Weltladen Bickenbach hatten viele Artikel zur Ansicht dem Goethe-Gymnasium zur Verfügung gestellt: Handy-Taschen, Portemonnaies, kleine Täschchen, Gürtel, Schultaschen, Schals, Schmuck, Seifen, Stiftehalter … – alles aus ganz verschiedenen Materialien. Von Bambus, Bananenfaser, Baumwolle, Canvas, Filz, Seide zeigte die Ausstellung auch viele recycelte Waren aus Reissäcken, Moskitonetzen oder Altpapier. Zudem informierte der Verein Goethe hilft mit e.V. durch ein Video über die Zustände und Arbeitsbedingungen in Nepal und präsentierte handgefertigte Produkte von Frauen aus Nepal. Darüber hinaus gab es Plakate und jede Menge Informationen zu dem Thema „wear fair“.
Um die Ausstellung insgesamt attraktiver und spannender zu gestalten, erarbeitete das Fairtrade Schulteam ein Quiz für die Schülerinnen und Schüler. 15 Fragen zur Ausstellung mussten beantwortet werden. Selbstverständlich werden auch Gewinner ermittelt bei dem Quiz – ganz fair per Los im Rahmen des Projektfestes am 5. Oktober. Die Preise stiftet der Förderverein.
Insgesamt gelang es, viele Schülerinnen und Schüler anzusprechen und zum Nachdenken und Nachfragen zu bringen. Die Hoffnung bleibt, dass sich der ein oder andere dadurch ein Stück fairändert.