Ein historisches Thema mit ganz aktuellen Bezügen behandelt Dr. Jürgen Charnitzky am 28. Juni 2016: die deutsche Amerikaauswanderung im 18. Jahrhundert. Viele Deutsche sahen sich damals gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und unter abenteuerlichen Bedingungen nach Nordamerika auszuwandern, wo sie sich, um ihre Überfahrt auf für den Transport umgebauten Segelschiffen abzuzahlen, erst einmal als Kontraktknechte verdingen mussten, bevor sie in die Freiheit entlassen wurden. Die gegenwärtige Flüchtlingsproblematik ruft diese historischen Erfahrungen in Erinnerung.
Wir laden Sie herzlich ein zum nächsten Diwan-Gespräch am 28. Juni 2016 ab 19.30 Uhr in der Bibliothek des Goethe-Gymnasiums.
Aufbruch in die Neue Welt: Zur deutschen Amerikaauswanderung im 18. Jahrhundert
Referent: Dr. Jürgen Charnitzky
Im Mai 1750 verließ der Württemberger Gottlieb Mittelberger im Alter von 35 Jahren seinen Heimatort Enzweihingen, um nach Nordamerika auszuwandern. Nach einer abenteuerlichen Reise gelangte er im Oktober des Jahres nach Pennsylvania, wo er fast vier Jahre als Schulmeister Hauslehrer und Organist tätig war, bevor er 1754 wieder nach Württemberg zurückkehrte. Sein zwei Jahre später veröffentlichter Erlebnisbericht bietet eine eindringliche Beschreibung der mit dem Aufbruch in die Neue Welt verbundenen Beschwernisse und zeichnet ein vielfarbiges Porträt der kolonialen Lebenswelt Pennsylvanias, das auch heute nichts von seiner Faszination verloren hat.
Dr. Charnitzky wird den spannenden, von ihm 1997 neu herausgegebenen Reisebericht Mittelbergers vorstellen und an seinem Beispiel einen anschaulichen Einblick in eine historische Epoche geben, in der zahlreiche Deutsche als Flüchtlinge und Auswanderer eine neue Heimat in Nordamerika suchten.
Für Getränke, Süßes und Salziges ist gesorgt. Wir freuen uns auf einen interessanten Vortrag und einen regen Austausch mit Ihnen im Anschluss!