Anita Lasker-Wallfisch ist eine der wenigen Frauen, die noch über ihre Erlebnisse im Konzentrationslager in Auschwitz, die Zeit davor und danach berichten können. Am 14. Juli 2014 wird sie ab 19.30 Uhr in der Mensa des Goethe-Gymnasiums sprechen.
Eine Zeitzeugin des Holocaust zu treffen und zu hören, wird bald nicht mehr möglich sein. Dass Anita Lasker-Wallfisch den Terror überhaupt überleben konnte, verdankt sie der Musik: Als Cellistin im Mädchenorchester von Auschwitz bekam sie etwas mehr zu essen, durfte ihren Körper pflegen und ihre Persönlichkeit behalten. Doch sie musste auch täglich erleben, wie Menschen gequält und getötet wurden. Das Orchester musizierte nicht nur beim täglichen Arbeitsantritt Marschmusik, um den Wärtern das Zählen zu erleichtern. Sie mussten auch zur Beruhigung spielen, wenn die neuen Transporte das Vernichtungslager erreichten und die Menschen selektiert wurden. Im November 1944 wurde sie, zusammen mit anderen Mitgliedern des Orchesters und ihrer Schwester, nach Bergen-Belsen transportiert. Am 15. April 1945 wurde sie dort von britischen Truppen befreit und konnte 1946 nach England auswandern.
Erst 1994 kehrte sie erstmals nach ihrer Emigration wieder nach Deutschland zurück und unternahm seitdem zahlreiche Vortragsreisen, um insbesondere der jungen Generation von ihrem Schicksal und dem anderer Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft zu berichten. Die Schulleitung und der Förderverein laden alle interessierten Mitglieder der Schulgemeinde herzlich zu dem Vortrag im Rahmen der Initiative „Erinnerung – Verantwortung – Zukunft“ ein.