„Kann die Lüge die Grundlage der Politik sein?“ – Auf dem 17. Diwan in der Bibliothek des Goethe-Gymnasiums stellten sich 22 Schülerinnen und Schüler der Arbeitsgemeinschaft und des Grundkurses Philosophie am „Goethe“ den Fragen der – wie immer sehr zahlreich erschienenen – Gäste. Zuvor skizzierten jeweils zwei Schüler die Grundaussagen der Philosophen Mill, Hegel, Schopenhauer, Sartre und Habermas zu dieser Problematik, wagten sich weit vor und versuchten eine Antwort auf die Frage, wie denn diese Denker die offensichtliche Lüge des früheren US-amerikanischen Außenministers Powell, der Irak besitze Atomwaffen, beurteilt hätten. Eine Lüge, die die Besetzung des Iraks durch amerikanische Truppen rechtfertigte.
„Wir haben uns mit der Moralphilosophie von Immanuel Kant“, so Frau Dr. Silvia Tonti, die Kursleiterin, „kritisch auseinandergesetzt.“ Die kompetenten Antworten der gegenwärtigen Schüler sowie die Beiträge Ehemaliger aus dem Publikum belegen, dass Schülerinnen und Schüler sich sehr wohl in diese komplexe Materie einzuarbeiten bereit sind. Nach der Begrüßung durch Dagmar Ecker, stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, hatten Sylvia Tonti und Lukas Buchner, Abi-Jahrgang 2013, einleitend über die Auseinandersetzung Kants auf die Kritik des französischen Publizisten Benjamin Constant berichtet. Dass ein Ehemaliger sich erneut einbrachte, zeigt, dass das Goethe-Gymnasium Schüler für philosophische Fragen begeistern kann. Abschließend kam aus dem Auditorium die Anregung, man möge doch amtierende Politiker zum Thema einmal befragen …
H.-J. Schocke